Radon – ein natürliches Heilmittel

Radon ist ein natürliches, radioaktives Edelgas, das unter Normalbedingungen geruchs- und farblos ist. Als chemisches Element befindet es sich im Periodensystem in der 8.Hauptgruppe, der Gruppe der Edelgase, direkt unter dem Xenon. Wie alle Edelgase ist auch Radon chemisch sehr reaktionsträge. Interessant ist, dass Radon das bei weitem schwerste elementare Gas darstellt. Durchschnittlich ist es der seltenste in der Luft vorkommende Bestandteil (1 Molekül Radon auf 1021 Luftmoleküle). Als radioaktives Element kommt Radon in verschiedenen Isotopen vor. Isotope sind Abwandlungen des gleichen Elements, d.h. sie besitzen die gleiche Kernladungszahl, aber eine unterschiedliche Atommasse. Offiziell sind 13 Isotope des Radons bekannt, wovon jedoch 8 auf synthetische Weise erzeugt werden. Von den 5 natürlich vorkommenden Isotopen sind nur 3 in relevanten Mengen in unserer Erdatmosphäre enthalten. Dabei kommt Rn 222 als stabilstes Isotop mit 90% Anteil am häufigsten vor, gefolgt vom Rn 220 (Thoron) mit 9% und dem Rn 219 (Actinon) mit 1%.

Radon entsteht als Zerfallsprodukt aus dem überall in der Erdrinde enthaltenen Radium, einem Metall, das wiederum größtenteils durch Zerfall von Uran entsteht. Die physikalische Halbwertzeit von Radon beträgt 3,8 Tage, die biologische nur 20 bis 30 Minuten. Das heißt, dass die Hälfte des Radons nach dieser Zeit vom Körper ausgeschieden ist. Schon nach wenigen Stunden ist kein Radon mehr im Körper nachweisbar. Radon selbst zerfällt unter Aussendung von Alphateilchen in Polonium. Am natürlichen Strahlungsaufkommen besitzt Radon den mit Abstand größten Anteil.

Im Jahre 1900 entdeckte Friedrich Ernst Dorn erstmals das Radon. Er bezeichnete es als Radium-Emanation („aus Radium herausgehendes“). Die Dichte des Radons wurde 1908 bestimmt, als es William Ramsay und Robert Whytlaw-Gray zum ersten Mal gelang, eine ausreichende Menge des Gases zu isolieren. Sie bezeichneten das Radon als Niton, vom lateinischen nitens („leuchtend“). Ab 1923 gilt die Bezeichnung Radon als gängig. Die Geschichte des Baden-Badener Radons steht in engem Zusammenhang mit Oskar Rößler. Und Hans Friedrich Geitel. Geitel untersuchte im Jahre 1904 die Luft auf Radioaktivität und stieß dabei auf den Schlamm unserer Thermalquellen. Dieser Schlamm hatte einen feinsandigen, gelb bis grauschwarzen Niederschlag. Schließlich konnten Geitel und Rößler einen Ihnen unbekannten radioaktiven Stoff nachweißen, welcher sich aber erst sehr viel später als Radon herausstellte, da Ihnen bürokratische Hürden in den Weg gelegt wurden, die weitere Nachforschungen verhinderten.

entstehen. Es reichen deshalb schon sehr niedrige Dosen aus, um einen Effekt zu erzielen. Balneologen schreiben dem radioaktiven Edelgas in niedrigen Dosen entzündungshemmende und schmerzlindernde Effekte zu. Mittlerweile gibt es dafür auch zahlreiche Beweise aus der Grundlagenforschung: So wird der schmerzlindernde Effekt einer Radonkur u.a. auf die Ausschüttung von Endorphinen (körpereigene, schmerzlindernde Stoffe) zurückgeführt. Zudem scheint Radon einen Einfluss auf unser Hormonsystem zu haben. Radon bzw. seine Folgeprodukte lagern sich in fettreichen Geweben an, vor allem in der Nebennierenrinde und im Zentralnervensystem. Das könnte eine gesteigerte Hormonproduktion zur Folge haben. Die immunmodulierende Wirkung des Radons beruht auf den Mutationen, welche durch die Alphastrahlung erzeugt werden. Im Gegensatz zu bösartigen Mutationen wie beim Krebs werden die durch Radon erzeugten Mutationen vom Körper erkannt und sensibilisieren das Abwehrsystem zusätzlich.

Die Reparaturkapazität der Zellen für Schäden im Erbgut wird durch die Alpha-Strahlung verbessert. Das Immunsystem wird positiv beeinflusst: Bei Patienten mit Morbus Bechterew und degenerativen Gelenkleiden hat sich durch eine Radontherapie die anfangs erniedrigte Aktivität von Abwehrzellen normalisiert. Die Produktion von Radikalenfängern wird erhöht. Sie machen freie Radikale unschädlich - zerstörerische Stoffwechselprodukte, die u.a. auch bei rheumatischen Prozessen eine wesentliche Rolle spielen. Man kann dies als natürliches Training für unser Immunsystem bezeichnen. Einen wichtigen Begriff stellt dabei das Wort Hormesis dar. Er bezeichnet den biologischen Effekt, dass giftige Stoffe in geringen Dosen eine positive Wirkung auf unseren Organismus haben können. Der Begriff “Hormesis“ geht auf Paracelsus zurück. Die heutige Medizin benutzt diesen Effekt bei vielen Medikamenten, wie z.B. Digitalis. An dieser Stelle sei auf die der Hormesis verwandten medizinischen Konzepte hingewiesen, u.a. Impfungen oder die Homöopathie, bei denen auch geringer Dosen giftiger oder pathogener Substanzen in den Körper gelangen um das Immunsystem zu stimulieren. Heutzutage wird Radon weltweit als Heilmittel eingesetzt. Neben Deutschland, Österreich und Tschechien wird vor allem in Russland und Japan eine wissenschaftlich begleitete Radontherapie durchgeführt.